Bergwacht Füssen

Zwei verstiegene Wanderer auf dem Tegelberg-Gratweg

19.04.2023
Füssen / Schwangau: 18.04.2023

Erneut wurde die Bergwacht Füssen am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr zu zwei verstiegenen Wanderern gerufen. Diesmal wieder auf den Gratweg des Tegelberg.
Zwei verstiegene Wanderer auf dem Tegelberg-Gratweg

Füssen / Schwangau:  18.04.2023

Erneut wurde die Bergwacht Füssen am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr zu zwei verstiegenen Wanderern gerufen. Diesmal wieder auf den Gratweg des Tegelberg.

Eine junge Dame aus Berlin hatte sich mit Ihrer Begleitung vorgenommen über die Marienbrücke und den Gratweg auf den Tegelberg zu wandern. Nach 4 Stunden Fußmarsch wurde der Schnee so hoch, dass für Sie kein Weiterkommen mehr möglich war. Die beiden entschlossen sich einen Notruf abzusetzen.

Da beide in Straßenbekleidung, ohne Bergschuhe und ohne Rucksack am Weg waren wurde es beiden schließlich sehr kalt und die Dame dekompensierte psychisch während des Einsatzes zunehmend.

Die Einsatzstelle konnte mittels GPS-Daten sehr schnell ausfindig gemacht werden. Sie befanden sich unweit der Stütze der Tegelbergbahn in weglosem Gelde unterhalb des Sommerweges.

Die Einsatzkräfte der Bergwacht Füssen entschieden sich aufgrund des starken Windes am Berg und der Nähe zu den Drahtseilen der Tegelbergbahn zunächst keinen Hubschreuber einzusetzen und diesen Einsatz terrestrisch (bodengebunden) anzugehen. Dabei mussten sich die Retter jedoch Gedanken über die am Berg herrschende Lawinensituation machen.

Der Lawinenlagebericht gab die Lawinenwarnstufe 2 aus und kündigte auch den Abgang von nassen Lockerschneelawinen aus Steilgelände an. Dies konnte vor Ort durch die Retter auch beobachtet werden.

Mit kompletter Lawinenausrüstung (Schaufel, Sonde, Pieps) wurden 5 Einsatzkräfte mit der Tegelbergbahn an die Bergstation gebracht. Knapp eine Stunde nach Alarmierung waren die Helfer an der Einsatzstelle und versorgten die beiden zunächst einmal mit Wärmematerial und Getränken.

Zu Fuß ging es dann wieder zurück an die Bergstation und mit einer Sonderfahrt der Bahn zurück ins Tal.

Die stark unterkühlte Wanderin wurde dem Landrettungsdienst zur Beobachtung übergeben. Der Einsatz endete gegen 19:30 Uhr.

Nach wie vor herrschen in den Alpen winterliche Bedingungen teilweise mit hüfthohem Schnee! Durch die tageszeitliche Erwärmung steigt die Lawinengefahr während des Tagesverlaufes zudem an.

Weiter gilt, sich über geplante Touren ausreichend zu informieren und sollte es nicht mehr weiter gehen rechtzeitig umzukehren. Außerdem sollte die Bergwelt nur mit tauglicher Bekleidung, Schuhen und wärmender Ersatzkleidung, Getränken begangen werden. Optimal wäre natürlich auch das Mitführen einer Notfallausrüstung mit einer Rettungsdecke.