Waldbrand vor der Kamera
18.07.2024
Schwangau / Füssen: 15.07.2024
Der Bayerische Rundfunk war bei einer gemeinsamen Übung von Bergwacht und Feuerwehr bei Schwangau dabei.
Wenn es plötzlich im steilen Bergwald mit der Kulisse von Schloss Neuschwanstein brennt, dann werden Erinnerungen wach: 2022 waren Feuerwehr Schwangau und Bergwacht Füssen bei einem Bergwaldbrand am Zunderkopf gefordert, 2003 gar tagelang an der Hornburg; hier wurde nun die über die Jahre gewachsene Zusammenarbeit in einer Übung weiter verfestigt und vertieft – diesmal unter den Augen des Bayerischen Fernsehens.
Denn auch wenn sich diese Ereignisse weit vergangen anhören, so werden Einsätze dieser Art aufgrund der Klimaveränderungen signifikant zunehmen, weiß Jörg Häusler, Fachberater Vegetationsbrand bei der Bergwacht Bayern. Er treibt daher – ebenso wie Lindon Pronto vom „European Forest Institute“ als weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der Vegetationsbrände – gemeinsame Übungen und Vorbereitungen auf den Ernstfall voran. Dies unter einem Motto: „Die Feuerwehr löscht, die Bergwacht rettet und sichert.“
Genau diese Kombination sei an den steilen Hängen eines Bergwaldbrandes nötig, betont Häusler: „Die Bergwacht Bayern beschäftigt sich seit etwa 20 Jahren intensiv mit der Thematik der Unterstützung der Feuerwehr bei Vegetationsbränden im unwegsamen Gelände“. Ziel sei es, die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu unterstützen, in dem Bergretter die Kollegen der Feuerwehr mit Spezialseiltechnik gegen einen Absturz sichern oder den Rettungsdienst bei einem eventuellen Unfall sicherstellen. Ebenso helfe die Bergwacht bei der Logistik durch geländegängige Fahrzeuge und für diese Umgebung ausgebildete Experten.
Dafür hält die Bergwacht Bayern inzwischen Spezialmaterial vor, dem sich die Füssener Bereitschaft für den Übungs- und Drehtermin bediente. Auch die Feuerwehr Schwangau hat sich mittlerweile mit umfangreicher Spezialausrüstung ausgestattet, ergänzt Kommandant Martin Schweiger. Zusätzlich wurde an diesem Tag ein geländegängiges ATV, das von der Firma Quadconnection umgebaut wurde, getestet.
Dabei war auch Lindon Pronto, der viele nützliche Tipps für Feuerwehr und Bergwacht bereithielt. Denn: Brände im Gebirge sind besonders gefährlich. Topografie, Wetter und Windsysteme erfordern ein Spezialwissen, erläutern Pronto und Häusler und unterstreichen: „Hier müssen beide Organisationen eng zusammenarbeiten.“ Und je besser man sich kennt, desto reibungsloser würden dann die Einsätze ablaufen, wissen die beiden aus Erfahrung. Bestes Beispiel hierfür seien eben die Bergwacht Füssen und die Feuerwehr Schwangau. Genau das wollte sich das Filmteam des BR live ansehen; daraus entstand ein Beitrag für die Sendung „Wir in Bayern“ am 24. Juli um 16.15 Uhr.
Auch danach wird die Kooperation der beiden Organisationen weitergehen und ausgebaut werden – nicht nur in der Region des Schlosses Neuschwanstein. Schließlich wird die Bergwacht Bayern mehrfach im Jahr überregional und teilweise sogar international angefordert – immer unter einer Prämisse: Die Feuerwehr löscht, die Bergwacht sichert.