Bergwacht Füssen

Gemeinsame Großübung der Feuerwehr Schwangau und Bergwacht Füssen: Vegetation- / Bergwaldbrand

02.04.2023
Füssen / Schwangau: 31.03.2023

Schon seit langem, genauer gesagt seit dem Bergwaldbrand am kleinen Zunderkopf im vergangenen Jahr, ist eine gemeinsame Übung der Bergwacht Füssen mit der Freiwilligen Feuerwehr Schwangau geplant. Diese Übung wurde am vergangenen Freitag mit ca. 40 Feuerwehrlern und Bergrettern durchgeführt.
Gemeinsame Großübung der Feuerwehr Schwangau und Bergwacht Füssen: Vegetation- / Bergwaldbrand

Füssen / Schwangau:  31.03.2023

Schon seit langem, genauer gesagt seit dem Bergwaldbrand am kleinen Zunderkopf im vergangenen Jahr, ist eine gemeinsame Übung der Bergwacht Füssen mit der Freiwilligen Feuerwehr Schwangau geplant. Diese Übung wurde am vergangenen Freitag mit ca. 40 Feuerwehrlern und Bergrettern durchgeführt.

Die Ausbildung begann zunächst mit einem Theorieteil in der Bergrettungswache Füssen. Hier würden die Grundsätze, die zur Verfügung stehenden Mittel und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Bergwacht im Falle eines Bergwaldbrandes aufgezeigt und besprochen.

Im Anschluss ging es ins Gelände am Schwansee um dort alles einmal in der Praxis anzuschauen, in die Hand zu nehmen und auszuprobieren.

Vorneweg:

Brände zu löschen ist Aufgabe der Feuerwehr. Die Bergwacht unterstützt die Feuerwehr im steilen alpinen, waldigen und absturzgefährdeten Gelände durch Ihre Erfahrung, trägt das Material mit und sichert die Feuerwehrler bei Ihrer Arbeit. Hierfür gibt es bei der Bergwacht Bayern einen Sondereinsatzanhänger Natur- und Umwelt mit dem erforderlichen, speziellen und hitzebeständigen Sicherungsmaterial.

Nachdem vor Ort alles Material einmal begutachtet wurde begann der „Einsatz“.

Ein Löschfahrzeug förderte Wasser vom Hydrant Schwansee-Stadel über 350m zu einem 10.000 Liter selbstaufrichtenden Faltblätter welcher als Puffer diente. Dort saugte ein Tanklöschfahrzeug das Löschwasser an und pumpte dieses über ca. 30m zu einem Verteiler, welcher am Beginn des Steiges zum Brandort lag. Die Löschleitung wurde weiter reduziert und entlang des Steiges verlegt, hier übernahm die BW die Sicherung der Leitungen gegen ein Abrutschen.

Ab hier wurde durch die Bergwacht ein Seilgeländer errichtet und die Löschwasserleitung weiter Richtung Berg verlegt. Parallel wurden 5 Feuerwehrler durch das Team des Sondereinsatzanhängers Natur- und Umwelteinsatz der Bergwacht Murnau mit Sicherungsausrüstung ausgestattet, um durch die Bergretter aus Füssen gesichert im absturzgefährdeten Gelände mit den Löscharbeiten beginnen zu können.

Mit Kraxen wurde gemeinsam weiteres Material wie Schläuche, Verteiler, Waldbrandpumpen, Faltbehälter in den Berg getragen. An einer geeigneten Stelle wurde der Faltbehälter schließlich aufgestellt. Nach der Sicherung des Behälters konnte das Löschwasser zum Befüllen genutzt werden. Aus diesem Behälter nun mittels einer ebenso an den Berg transportieren Pumpe das Wasser angesaugt und mittels einer kleineren Leitung zur Brandstelle gefördert. Hierbei agiert immer ein Trupp bestehend aus einem Bergwachler zur Sicherung und einem Feuerwehrler zum Löschen.

Das Technik-Team der Bergwacht Allgäu aus Immenstadt (LKLD) übermittelte mittels der 3-Wort-Adresse die exakten Einsatzkoordinaten. Diese wurden im Vorfeld mittels Wärmepads im Wald ausgelegt. Hierbei kam eine Drohne mit Wärmebildkamera zum Einsatz. So konnte gezielt mit Löschrucksäcken abgelöscht werden. Ein sehr wichtiger Aspekt ist bei der Vegetationsbrand-bekämpfung das Ablöschen von Glutnestern im Boden, dazu dient eine spezielle Hacke, dem „GORGI“. Das ganze Löschwasser nützt nichts, wenn man im Nachgang nicht „hackt“.

Für die Verantwortlichen der beiden Blaulichtorganisationen war es wichtig zu sehen, welche Einheiten und Materialien wo und wann gebraucht werden, wie diese zur Einsatzstelle gebracht werden können und wie das Ganze Zusammenspiel im Einsatzfall funktioniert.

Die Koordination der Einsatzkräfte ist enorm wichtig, ebenfalls das Wissen was für Möglichkeiten welche Einheit hat. Am Ende führt nur das Gemeinsame Teamwork zum gewünschten Erfolg.

An der Übung beteiligt waren:

Von Seiten der Feuerwehr:

15 Feuerwehrler, 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 16) mit 2.500 Liter Wassertank und 10.000 Liter Faltbehälter, 1 Löschfahrzeug (LF 8) Unimog, 1 Gerätewagen Logistik 1 (GW-L1) mit 1 Rollcontainer Schlauch 500m, 1 Rollcontainer GFK zum befüllen mit 600 Liter Wasser, 1 Rollcontainer mit Waldbrandausrüstung und 1 Faltblätter 1.200 Liter

Es wurden 450m B Leitungen, 100m C Leitungen sowie 40m D Leitungen am Berg verlegt.

Von Seiten der Bergwacht:

15 Bergretter der Bergwacht Füssen, 5 Bergretter der Bergwacht Kaufbeuren, das Technik Fahrzeug-Fahrzeug der Bergwacht Allgäu und der Sondereinsatzanhänger Natur- und Umwelteinsatz aus Murnau mit 2 je Spezialeinsatzkräften.

Das wird nicht die letzte Übung der Bergwacht zusammen mit der Feuerwehr gewesen sein. Geplant ist u. a. auch einmal eine Einsatzübung mit Hubschrauber im alpinen Gelände durchzuführen.

Notwendig, da es immer wieder zu solchen Ereignissen wie damals am Zunderkopf in unserem schönen Dienstgebiet kommen kann.

Mittlerweile wird die Bergwacht Bayern mit Ihren Spezialeinsatzkräften auch national und international zu großen Waldbrandeinsätzen hinzugezogen.